OBERTSHAUSEN, Deutschland – 5. November 2022 – Das Ziel des ehrgeizigen Projekts „Knit-For-You“ von Adidas war die Produktion von maßgeschneiderter Kleidung vor Ort und von allen, nicht mehr und nicht weniger.Es kombinierte ein Geschäft mit einer Miniaturfabrik und ermöglichte es den Kunden, ihren ganz persönlichen Pullover stricken zu lassen.Innerhalb des vorgegebenen Rahmens gab es vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, die Produktion dauerte nur wenige Stunden.Direkt im Pop-up-Store, auf STOLL-Flachstrickmaschinen, die in einem automatisierten Konfektionsprozess 3D-Flachstrick produzierten.Adidas hat mit seinen Storefactory-Aktivitäten das Fertigungspotenzial hinter der Digitalisierung sowie die Bedürfnisse der Kunden nach Individualisierung untersucht.Es startete Ende 2016 und endete im März 2017. Ulrike Schlenker von der KARL MAYER Unternehmenskommunikation wollte wissen, wie sich der Markt und die Produktionstechnik für 3D-Gestricke zum sofortigen Einsatz seitdem entwickelt haben, und fragte einen Experten: Michael Händel, Vice President Sales & Service bei der KARL MAYER STOLL Textilmaschinenfabrik GmbH.Schlenker: Wie sieht der Stand der Technik bei STOLL-Strickmaschinen zur automatisierten Herstellung von 3D-Flachstrickartikeln aus?Händel: Grundsätzlich können STOLL-Flachstrickmaschinen jedes 3D-Gestrick herstellen und jede moderne STOLL-Flachstrickmaschine kann zur Prozessautomatisierung eingesetzt werden.Alle Modelle der neuesten Generation verfügen über Schnittstellen zur Nutzung von Automatisierungssoftware, über die sie in den kompletten Workflow von der Designerstellung bis zum fertigen Produkt integriert werden können – alles von STOLL selbst entwickelt.Für die einfache Definition von Workflows bietet STOLL autocreate® an.Ob unterschiedliche Mustervarianten, Sets unterschiedlicher Größe oder kundenindividuelle On-Demand-Artikel, STOLL autocreate® ermöglicht die Erstellung von Strickmustern in vollautomatischen Abläufen ohne manuellen Eingriff.Die dafür benötigten Daten werden über offene Schnittstellen aus anderen Programmen oder physikalischen Datenspeichern importiert.STOLL hat CREATE PLUS entwickelt, um alle Designdaten in ein fertiges Strickprogramm für die Maschine umzuwandeln.CREATE PLUS und autocreate® machen jede STOLL-Flachstrickmaschine der neuesten Generation zu einem unverzichtbaren Automatisierungsmodul für die 3D-Flachstrickproduktion.Schlenker: Das Projekt Knit-For-You konzentrierte sich auf 3D-Strickwaren für die Modebranche.Wo und wie werden STOLL-Maschinen heute zum 3D-Stricken eingesetzt?Händel: 3D-Gestricke und STOLL-Flachstrickmaschinen werden sowohl für Bekleidung als auch im Bereich der technischen Textilien eingesetzt.Im Fashion-Segment sind vor allem Knit-and-Wear-Artikel sowie nahtlose und hautnahe Designs gefragt.Unsere aktuelle Trendkollektion WONDERFUL hat dafür tolle Beispiele.Die Hersteller fertigen exklusive Designerstücke, bei denen die beeindruckenden Gestaltungsmöglichkeiten des 3D-Flachstricks voll zur Geltung kommen.Sie produzieren auch Standardware, wie zum Beispiel nahtlos gestrickte Pullover, die in nur wenigen Prozessschritten kostengünstig hergestellt werden können.Geringer Materialabfall bietet auch Vorteile in Sachen Nachhaltigkeit.Dieselben Vorteile kommen im Bereich Technische Textilien zum Tragen, wenn es um die Produktion von Artikeln für die Bereiche Automotive, Sport, Möbel und Medizin geht.Beispiele sind formgestrickte Bezüge für Polstermöbel und Autositze, 3D-Bandagen und -Orthesen oder sogar Sportschuhe.Vor allem im Schuhbereich lassen sich so Prozesse deutlich straffen, wie ein Projekt gemeinsam mit DESMA zeigt: Auf einer STOLL-Strickmaschine wurde der komplette Schuhschaft in einem Stück produziert.Es musste nur noch die Sohle an das Produkt angespritzt werden.Schlenker: Was sind die wichtigsten Standorte in Europa für die Produktion von 3D-Flachstrickwaren?Händel: Das eigentliche Zentrum für 3D-Flachgestricke ist Italien, wo vor allem exklusive Artikel für die Modeindustrie produziert werden.Auch Deutschland hat in diesem Bereich eine lange Tradition, mit weiteren großen 3D-Flachstrickstandorten in Polen und Frankreich sowie einigen prominenten, spezialisierten Branchenakteuren in der Schweiz und Österreich.